ZDF-Doku über Alkohol und seine Folgen Alltagströster in vielen Familien

ZDF-Doku über Alkohol und seine Folgen Alltagströster in vielen Familien

ZDF-Doku über Alkohol und seine Folgen Alltagströster in vielen Familien

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ZDF-Doku über Alkohol und seine Folgen Alltagströster in vielen Familien

Mainz (KNA) Alkohol hat eine lange gesellschaftliche Tradition. Dass er süchtig machen kann, ist hinlänglich bekannt. Nach einer Analyse der Barmer Ersatzkasse 2023 sind hierzulande mehr als 1,4 Millionen Menschen wegen Alkoholsucht in Behandlung. Die Dunkelziffer dürfte noch einmal deutlich höher sein. Mit Alkoholsucht und der Frage, ob Abhängigkeit von Alkohol vererbt werden kann, befasst sich ein neuer Beitrag aus der Reihe "Terra Xplore".

Laut Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie von 2019 trinkt jeder Deutsche pro Jahr rund 128 Liter Wein, Bier, Sekt und Spirituosen. Ein Glas Rotwein schadet nicht, sondern fördert den Blutdruck - so denken viele. Doch die Wissenschaft zeigt klar: Einen komplett risikofreien Konsum von Alkohol gibt es nicht. Denn Alkohol ist ein Zellgift, das Nerven- und Immunsystem, und vor allem der Leber schadet. Es ist beteiligt an der Entstehung von mehr als 200 verschiedenen Krankheiten und kann verschiedene Krebsarten fördern.

Um mehr über Bewältigungsstrategien zu lernen und zu erfahren, wann Alkoholgenuss zur Sucht wird, spricht Biologin und ZDF-Presenterin Jasmina Neudecker für die Doku mit Christian Hanshans von der Hochschule München. Der Neurophysiologe forscht seit Jahren zum Thema und will damit die Suchttherapie verbessern.

Gefährlicher Suchtkreislauf

Für den Film trifft Jasmina Neudecker auch auf Carolin, die diesen gefährlichen Suchtkreislauf durchbrochen hat. Ihre Mutter Gerti war alkoholabhängig - und irgendwann griff auch Carolin selbst immer öfter zur Flasche. Die Mutter von zwei Kindern hat mit Alkohol versucht, ihren Alltag zu bewältigen. "In der Zeit, wo es mir wirklich schlecht ging, habe ich mich auch nicht mehr im Spiegel angeguckt. Ich habe mir selber nicht mehr in die Augen schauen können, weil ich das, was ich eigentlich war, nicht akzeptieren konnte", sagt Carolin im Film. Schließlich zog sie - für sich selbst, aber auch für ihre Familie - die Reißleine. Für diesen Film spricht Carolin zum ersten Mal gemeinsam mit ihrer Familie über diese schwere Zeit - ehrlich und mit dem Blick nach vorn.

Dem ZDF ist es laut Aussage von "Terra Xplore"-Redakteur Marlon Di Salvo wichtig, das Thema Alkoholsucht auf einem prominenten Sendeplatz zu behandeln. "Wir beleuchten sowohl die biologischen als auch die sozialen Dimensionen der Sucht. Wir zeigen, wie Alkoholabhängigkeit entsteht, was sie im Körper bewirkt - und wie sie das Leben von Betroffenen und Angehörigen über Generationen hinweg prägt", sagt Marlon Di Salvo im Austausch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Beeindruckende Offenheit

Beeindruckend offen kommen Betroffene und deren Angehörige zu Wort. Die Protagonistin im Film steht exemplarisch für viele Familien in Deutschland, in denen Alkoholsucht ein wiederkehrendes Thema ist. Weitere persönliche Geschichten und Erfahrungsberichte sollen Betroffenen Mut machen, Verständnis fördern und Wege aus dem Teufelskreis aufzeigen.

Das ZDF nutze seine Reichweite, "um gesellschaftlich relevante Themen wie dieses sichtbar zu machen und zur Aufklärung beizutragen", erklärt Redakteur Marlon Di Salvo. Der Mainzer Sender wolle damit, einen Beitrag gegen Stigmatisierung leisten und Menschen erreichen, die sich mit dem Thema identifizieren - sei es als Betroffene oder als Angehörige.

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Informationen

"Terra Xplore: Wie lange kannst du den Schein noch wahren? Kannst du Alkoholsucht vererben?" Dokumentation von Karin Wolter (Buch und Regie). ZDF, So 10.08., 18.30 bis 18.55 Uhr.

Doku in der ZDF-Mediathek (https://www.zdf.de/reportagen/wie-lange-kannst-du-den-schein-noch-wahren-100)


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