Umfrage: Deutsche sehen digitale Entwicklung sehr zwiespältig

Umfrage: Deutsche sehen digitale Entwicklung sehr zwiespältig

Umfrage: Deutsche sehen digitale Entwicklung sehr zwiespältig

# Neuigkeiten

Umfrage: Deutsche sehen digitale Entwicklung sehr zwiespältig

München (KNA) Die Menschen in Deutschland haben laut einer neuen Umfrage eine in Teilen widersprüchliche Sicht auf die digitale Transformation. So ist eine Mehrheit von über 60 Prozent zwar der Meinung, dass die Digitalisierung das Leben für sie komfortabler macht. Gleichzeitig fürchtet aber über die Hälfte der Befragten dadurch eine Verschlechterung der sozialen Beziehungen, über 40 Prozent zudem einen Anstieg von psychischen Erkrankungen, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Technikradar der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften acatech in München hervorgeht.

Wenn es um den technischen Fortschritt geht, ist die überwiegende Mehrheit von 70 Prozent der Meinung, dass dieser sich nicht mehr aufhalten lasse, heißt es weiter. Wenn es allerdings um den konkreten Nutzen der Technik gehe, zeige sich mehr Skepsis. Nur 39 Prozent der Befragten glaubten, dass die technische Entwicklung dazu führen wird, dass nachfolgende Generationen eine höhere Lebensqualität haben werden; 18 Prozent denken das nicht. Dass die Technik dabei helfen könne, große Krisen der Welt wie Hunger, Armut und Klimawandel lösen zu können, glauben nur 37 Prozent gegen knapp ein Viertel, das hier skeptisch ist.

"Privacy Paradox" im Datenschutz

Diese Ambivalenz zeige sich demnach auch beim Thema Datenschutz gegenüber Kosten und Nutzerfreundlichkeit digitaler Anwendungen. So sei nur eine Minderheit von 37 Prozent bereit, für mehr Datenschutz auf Bedienkomfort zu verzichten. Noch weniger (32 Prozent) würden auch Geld für mehr Nutzerfreundlichkeit und Datenschutz zahlen. Mike Schäfer, Co-Leiter der Umfrage, spricht vom sogenannten Privacy Paradox: "Auch wenn viele Menschen wert auf Datenschutz legen, sind sie nicht bereit, dafür zusätzliche Kosten aufzunehmen oder auf Komfort zu verzichten", so der Kommunikationswissenschaftler von der Universität Zürich.

Beim Blick auf den zunehmenden Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) spielt den Forschern zufolge das jeweilige Anwendungsfeld eine große Rolle. Im Gesundheitsbereich zu Erkennung und Diagnose von Krankheiten werde sie von einer Mehrheit als eher nützlich eingeschätzt. Beim Einsatz von KI-Agenten, die selbstständig und ohne menschliche Kontrolle Aufgaben zum Beispiel im Sicherheitsbereich übernehmen könnten, halten sich die Sicht auf Nutzen und Risiken hingegen die Waage.

Große Mehrheit für Kennzeichnungspflicht

Vom Einsatz generativer KI etwa für Texte und Bilder sind zudem nur 15 Prozent wirklich überzeugt, während fast 50 Prozent ihre Skepsis der Technik gegenüber durch die Ergebnisse verstärkt sähen. Mehr als 90 Prozent der Befragten wünschten sich zudem eine verpflichtende Kennzeichnung solcher Inhalte.

Für das Technikradar wurden nach Angaben von acatech 2.003 in Deutschland lebende deutschsprachige Personen ab 16 Jahren zufällig ausgewählt und von forsa online befragt. Die Resultate wurden online-repräsentativ gewichtet ausgewertet.

Dies könnte Sie auch interessieren

0
Feed