REPORTAGE - Über die Tücken im Umgang mit dem eigenen Handy berichtet eine ZDF-Dokumentation - und zeigt neben der älteren Generation auch noch ganz andere Problemgruppen auf.

REPORTAGE - Über die Tücken im Umgang mit dem eigenen Handy berichtet eine ZDF-Dokumentation - und zeigt neben der älteren Generation auch noch ganz andere Problemgruppen auf.

REPORTAGE - Über die Tücken im Umgang mit dem eigenen Handy berichtet eine ZDF-Dokumentation - und zeigt neben der älteren Generation auch noch ganz andere Problemgruppen auf.

# Neuigkeiten

REPORTAGE - Über die Tücken im Umgang mit dem eigenen Handy berichtet eine ZDF-Dokumentation - und zeigt neben der älteren Generation auch noch ganz andere Problemgruppen auf.

Von Wolfgang Wittenburg (KNA) 

Mainz (KNA) Der technische Fortschritt ist vor allem bei Handys rasant. Längst ist das Telefonieren nebensächlich, das Smartphone zeichnet sich vielmehr durch Multi-Funktionen wie Fotografie, Musik, Spiele und kurze Text- und Sprach-Nachrichten aus. Dazu kommen jede Menge Applikationen, kurz Apps. So ist das eigene Handy für die meisten Menschen längst im Alltag unverzichtbar. Doch manch einer fühlt sich auch überfordert. Über die Tücken im Umgang mit dieser kompakten Technik berichtet der Film "Digital abgehängt" der ZDF-Dokureihe "37 Grad". Stellvertretend werden Sabine, Stephan und Eva bei ihrem Versuch begleitet, sich in der digitalen Welt zurecht zu finden.

Denn immer mehr Dienstleistungen gibt es heute nur noch online: Fahrkarten buchen, Pakete abholen, Arzt-Termine vereinbaren, Bankgeschäfte tätigen. Die Berliner Filmemacherinnen Ilona Kalmbach und Sabine Jainski (Buch und Regie) zeigen, wie es Menschen ergeht, die mit der zunehmenden Digitalisierung nicht klarkommen. Zu Beginn sei ihr nicht klar gewesen, "wie hoch die 'Analphabeten'-Rate bei der Digitalisierung ist", sagt Filmemacherin Ilona Kalmbach der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Rund sieben Prozent der über 60-Jährigen leben offline, über die Hälfte davon hat kein Smartphone, wie Kalmbach bei ihrer Recherche herausgefunden hat.

Nicht nur Ältere betroffen

Ein Phänomen, das nicht nur die ältere Generation betrifft. Als Krankenschwester steht Sabine mitten im Arbeitsleben, ist Dozentin für "Palliativ Care". In ihrem Beruf und bei der Versorgung von Sterbenskranken kann die Berlinerin sehr gut mit Menschen umgehen. Doch mit der digitalen Technik kommt die 57-Jährige nicht gut klar. Im Film kämpft sie mit Hilfe ihres Mannes Dieter mit einer Packstation und dem Onlinebanking.

In der Gesellschaft gelte ihr problembehafteter Umgang mit dem Smartphone als Versagen. "Du hast dich nicht weitergebildet, bist nicht bereit, das zu lernen. Du bist zu faul, bist nicht motiviert" - das alles bekomme sie zu hören. "Nein, das alles bin ich nicht", sagt Sabine, "aber ich brauche mehr Zeit, um mir das anzueignen", erklärt sie ihr Schamgefühl. Im Digital-Café der Zentral- und Landesbibliothek Berlin sucht sie Hilfe.

"Gefühl des Ausgeschlossenseins"

Die 86-Jährige Eva wohnt an der hessischen Bergstraße und sieht das Handy als ihre Chance, selbstständig zu bleiben. "Das ist schon ein Gefühl des Ausgeschlossenseins", sagt die frühere Lehrerin. Sie fühlt sich "nicht in den Kreis einbezogen". Das Filmteam begleitet die alte Dame beim Kauf eines Senioren-Handys mit ihrer 16-jährigen Enkelin Kaya und bei ihrem ersten Besuch im Smartphone-Café der Evangelischen Kirche in Bickenbach.

Stephan ist seit 30 Jahren durch eine Krankheit stark sehbehindert. Der 57-jährige Jurist nutzt das Smartphone als Hilfsmittel. Zwar liest ihm sein Handy alles vor, was er nicht sehen kann. Dennoch stellt der Hamburger fest, dass viele Apps nur für Sehende programmiert sind. Stephan lässt sich via Handy beim Einkauf Produkte beschreiben und Fotos in einer Kunstausstellung erklären. Als alleinerziehender Vater bekommt er daheim oftmals Schützenhilfe von seiner 16-jährigen Tochter Raphaela. Damit Blinde und Sehbehinderte nicht ausgeschlossen werden, engagiert er sich privat und beruflich für Barrierefreiheit und unterstützt Kollegen und Verbände in Hamburg. Obwohl er technisch aufgeschlossen ist, scheitert Stephan daran, eine Sammeltaxe zu buchen.

Das Thema Digitalisierung scheint unendlich, der Film kann mühelos fortgesetzt werden. Zumal sich in den Protagonisten viele Menschen, die sich digital abgehängt fühlen, wiederfinden dürften. Das Fazit von Filmemacherin Kalmbach: Es brauche mehr als eine Eins-zu-Eins-Beratung über einen bestimmten Zeitraum. "Menschen müssen regelmäßig im Umgang mit Handy und Technik geübt werden, damit keiner abgehängt wird." Zudem müsse die Software "unbedingt besser auf Sehbehinderte und Blinde und deren Bedürfnisse angepasst werden".

Service

"37 Grad: Digital abgehängt". Reportage von Ilona Kalmbach und Sabine Jainski (Buch und Regie). ZDF, Di  26.08., 22.15 bis 22.45 Uhr.

Reportage-Reihe "37 Grad" in der ZDF-Mediathek

Dies könnte Sie auch interessieren

0
Feed