Doku im Ersten erzählt vom Mut einer Paralympics-Schwimmerin: Mehr als ein Sportler-Porträt

Doku im Ersten erzählt vom Mut einer Paralympics-Schwimmerin: Mehr als ein Sportler-Porträt

Doku im Ersten erzählt vom Mut einer Paralympics-Schwimmerin: Mehr als ein Sportler-Porträt

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Doku im Ersten erzählt vom Mut einer Paralympics-Schwimmerin: Mehr als ein Sportler-Porträt

Hamburg (KNA) Schwimmen ist seit der Kindheit ihre Leidenschaft, Tanja Scholz betreibt diesen Sport auf Leistungsebene. Nach einem Schicksalsschlag steht die Dreifach-Mutter als Profi-Schwimmerin heute dafür, dass Leistungssport und körperliche Behinderung einander nicht ausschließen. Ihren Weg auf das Siegertreppchen begleitet die Dokumentation "Echtes Leben: Tanja Scholz - Schwimmen, um zu leben". Der Film steht auch für die Kraft der Familie und spart auftretende Selbstzweifel nicht aus.

Tanja Scholz aus Elmshorn in Schleswig-Holstein führt ein aktives und selbstbestimmtes Leben, bis ein Reitunfall am 27. Juni 2020 alles verändert. Querschnittslähmung, Rollstuhl, Lebenskrise heißt es nun für die Intensivkrankenschwester - und als sie nach sechs Monaten Klinik wieder daheim ist, kommt die Kündigung. Doch der 41-Jährigen gelingt es, im Schwimmen neuen Lebenssinn zu finden. Mit Disziplin und der Unterstützung ihres Ehemannes Björn (43) kämpft sie sich an die Spitze des Para-Sports. Zwei Jahre nach ihrem Unfall wird Scholz dreifache Weltmeisterin und qualifiziert sich für die Paralympischen Spiele in Paris.

Der Weg zur Akzeptanz ist hart

Glanzvolle Höhepunkte und den beschwerlichen Weg dorthin hält die halbstündige Doku vom Norddeutschen Rundfunk (NDR) für die Religions-Reihe "Echtes Leben" fest. Der Film von Lisa Wagner zeigt auch harte Momente im Privaten - denn während Olympia für die Sportlerin in greifbare Nähe rückt, bleibt für die Mutter und Ehefrau die Sehnsucht nach Normalität. Jedes Familienereignis zeigt auch, was sie nicht mehr kann - und das ist noch immer schwer zu akzeptieren.

Gerade auf dieses Alter ihrer Kinder - Lasse (16), Ole (14) und Thea (11) - hatte Tanja Scholz sich gefreut, "auf all die gemeinsamen Aktivitäten". Aber als Thea unbedingt reiten möchte, kämpft die Mutter mit der Angst, dass dem Nesthäkchen ein ähnlicher Unfall passieren könnte. Während Ole seinen Geburtstag im Kletterpark feiert, schaut Tanja aus dem Rollstuhl von unten zu. Was für andere selbstverständlich ist, wird für sie zur Belastungsprobe - aber sie wächst an diesen Herausforderungen.

Neue Kraft im Pool

Im Schwimmbecken findet Tanja einen Ort der Freiheit. "Das Wasser ist mein Ruheort. Hier bin ich einfach ich selbst", sagt sie. Zudem wird ihre Familie zu ihrer größten Stütze: Mann und Kinder geben Tanja die Kraft, ihren Alltag zu meistern und an ihren Zielen festzuhalten. Als "Team Scholz" lebt das Quintett wahre Inklusion und zeigt, welche Stärke darin liegt, Barrieren nicht nur zu überwinden, sondern sie auch für andere abzubauen.

Entschlossen kämpft Tanja Scholz für eine Welt, in der alle Menschen ihren Platz finden können - frei, gleichberechtigt und ohne Vorurteile. Für Filmemacherin Wagner ist das Vertrauen ein wichtiger Faktor im dokumentarischen Arbeiten. Bei den Scholzes "war das ein stiller Prozess, der über die Zeit gewachsen ist", erklärt sie. Die Kinder entschieden selbst, ob sie sich äußern wollen. Es gab keine festgelegten Rollen. Die Regisseurin sagt: "Sie haben gespürt, dass es nicht darum ging, Schmerz zu zeigen, sondern darum, wie man ihn gemeinsam aushält."

Liebe in Zeiten des Umbruchs

Die aufschlussreiche Doku "Echtes Leben: Tanja Scholz - Schwimmen, um zu leben" überzeugt durch diese große Vertrautheit. Die Geschichte ist mehr als ein Sport-Porträt. Sie ist ein Film für die Liebe - und den Sport, aber auch über einen inneren Kampf und über Nähe. "Ihre Art, über sich und ihre Situation zu sprechen, hat mich sehr berührt - weil sie dabei weder heldenhaft noch selbstmitleidig war", sagt Wagner der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Tanjas wahre Goldmedaille liegt darin, dass sie sich wieder ins Leben zurückgekämpft hat - psychisch wie körperlich."

Die Familie Scholz zeigt aus Sicht der Filmemacherin, "dass Liebe nicht immer leicht ist, aber dass sie bleibt. Auch, wenn sich alles verändert."

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"Echtes Leben: Tanja Scholz - Schwimmen, um zu leben". Dokumentation von Lisa Wagner (Buch und Regie). Das Erste, Di 29.07., 23.35 bis 00.05 Uhr.

Infos zum Film

https://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/sendung/tanja-scholz-schwimmen-um-zu-leben-100.html)

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