17/06/2025 0 Kommentare
Deutsche haben weiterhin hohes Interesse an Nachrichten, Seriosität gegen Misinformation, Von Joachim Huber (KNA)
Deutsche haben weiterhin hohes Interesse an Nachrichten, Seriosität gegen Misinformation, Von Joachim Huber (KNA)
# Musik und Kultur

Deutsche haben weiterhin hohes Interesse an Nachrichten, Seriosität gegen Misinformation, Von Joachim Huber (KNA)
Hamburg (KNA) Das Interesse an Nachrichten in Deutschland ist 2025 stabil geblieben. 55 Prozent der erwachsenen Internetnutzer sagen, sie seien überaus oder sehr an Nachrichten interessiert. Auch die Reichweite bleibt auf einem hohen Niveau. 91 Prozent konsumieren linear wie online mehr als einmal in der Woche Nachrichten, 2024 waren es 89 Prozent. Das zeigen die am Dienstag veröffentlichten Ergebnisse des Reuters Institute Digital News Report 2025, dessen deutsche Teilstudie das Hamburger Leibniz-Institut für Medienforschung durchgeführt hat.
Zur gleichbleibenden Nutzung kommt das stabile Vertrauen in Nachrichten: 45 Prozent der Deutschen teilen die Meinung, man könne dem Gros der Nachrichten in der Regel vertrauen. Das größte Vertrauen genießen unverändert öffentlich-rechtliche Nachrichten ("Tagesschau", "heute") sowie Regional- und Lokalzeitungen. Trotz ihrer großen Reichweite bilden Nachrichten von "Bild"-Zeitung wie bereits in den Vorjahren das Schlusslicht des Rankings.
Gleichzeitig mit dem Interesse an und der Nutzung von Nachrichten wächst in diesen Krisen- und Kriegszeiten aber auch die Vermeidung von Nachrichten. Mit 71 Prozent der erwachsenen Internetnutzer sagen so viele wie nie zuvor, dass sie mindestens gelegentlich aktiv den Konsum von Nachrichten vermeiden. 2024 lag dieser Wert bei 69 Prozent. Als wichtigster Grund für die News-Vermeidung werden die negativen Auswirkungen auf die eigene Stimmung angegeben (48 Prozent), gefolgt von der Aussage mit 39 Prozent, es würde zu viel über Kriege und Konflikte berichtet, von dieser Menge an solchen Nachrichten zeigten sich die Betroffenen erschöpft.
Fernsehen und Internet gleichauf
Bei den genutzten Nachrichtenquellen liegen die Internetmedien und das lineare Fernsehen nahezu gleichauf. So konsumieren laut Studie 66 Prozent der erwachsenen Online-Bevölkerung in Deutschland mindestens einmal pro Woche Nachrichten im Internet. Zugleich schauen 61 Prozent dieser Gruppe mindestens einmal wöchentlich eine Nachrichtensendung im linearen Fernsehen. Diese Nachrichtenquelle bleibt für eine Mehrheit von 43 Prozent die wichtigste, dicht gefolgt mit 42 Prozent von Nachrichtenquellen im Internet.
Trotz des allgemeinen KI-Hypes ist nach den Ergebnissen der Studie nicht zu erkennen, dass generative KI-Chatbots herkömmliche Informationsquellen verdrängen. Vielmehr ist es so, dass diese Chatbots in der Regel als Ergänzung zu anderen Quellen genutzt werden. Jüngere Internetnutzer bedienen sich häufiger der KI, bislang ist es aber auch in dieser Gruppe nicht einmal jeder Zehnte.
Auch in den Sozialen Medien stoßen die Nachrichten traditioneller Marken auf die größte Beachtung, egal, auf welcher Plattform sie verbreitet werden. Dabei liegt Youtube mit 18 Prozent vorne, auf den weiteren Plätzen folgen Whatsapp und Facebook mit 15 Prozent. In der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen dominiert Instagram die Reichweiten mit 29 Prozent.
Nachrichtenquellen gegen Misinformation
Im Vergleich verschiedener Kanäle und Plattformen wird die Videoplattform Tiktok von 57 Prozent der Befragten als besonders gefährlich eingeschätzt, wenn es um irreführende Informationen oder Falschmeldungen geht. Die Kurznachrichtenplattform X mit 53 Prozent und Facebook mit 50 Prozent folgen dicht dahinter. Zur Überprüfung des Wahrheitsgehalts von potenziell falschen oder irreführenden Informationen würden 40 Prozent eine Nachrichtenquelle ihres Vertrauens heranziehen.
Mit dem größten Misstrauen begegnen die Befragten im Kontext von Des- und Misinformation Influencern, Online-Persönlichkeiten sowie ausländischen Regierungen, Politikern oder Parteien. Immerhin 40 Prozent beziehen ihr Misstrauen auf Politikerinnen und Politiker sowie Parteien aus Deutschland. Nachrichtenmedien und Journalistinnen/Journalisten werden mit 24 Prozent als weit weniger bedrohlich angesehen.
Die Studie des Reuters Institutes untersucht seit 2012 die Nachrichtennutzung in verschiedenen Ländern. 2025 waren 48 Länder auf sechs Kontinenten Gegenstand der Studie. In Deutschland betreut das Hans-Bredow-Institut die Studie seit 2013. Hierfür wurden die Teilnehmer im Januar zu ihrer Nachrichtennutzung befragt. Den Forschern zufolge ist die Studie repräsentativ, kann durch die Online-Befragung aber die Internetaffinität und die Nutzung der Sozialen Medien um wenige Prozentpunkte überschätzen.
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